Muskelschwund: Ursachen, Symptome und Therapie

Muskelschwund: Ursachen, Symptome und Therapie

Über 600 Muskeln umfasst der menschliche Körper. Sie stützen und bewegen ihn. Die Muskeln in unserem Körper halten das Skelettsystem aufrecht und ermöglichen Bewegungen und Prozesse. Außerdem sind unsere Muskeln an verschiedenen Organfunktionen beteiligt. 

Muskelschwund betrifft Menschen unterschiedlichen Alters und kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Gemeint ist der Abbau und Rückgang der Muskulatur. Auch wenn die Ursachen unterschiedlich sein können, so sind die Symptome doch ähnlich. 

In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit den Ursachen, Symptomen und präventiven Maßnahmen gegen Muskelschwund beschäftigen. 

Frau denkt über Muskelschwund nach
Der Mensch hat über 650 Muskeln, die wir benötigen, um uns zu bewegen, zu sprechen und zu atmen



Was ist Muskelschwund? 

Muskelschwund, auch als Muskelatrophie bekannt, bezeichnet den Abbau von Muskulatur im Allgemeinen. Die Muskeln schrumpfen und büßen Funktionsfähigkeit ein. Muskelschwund kann sowohl bei jungen als auch älteren Menschen auftreten. Muskelschwund ist allerdings keine Diagnose, sondern stellt nur ein Symptom dar, für das es eine Vielzahl an Ursachen geben kann. 

Unterschieden wird zwischen zwei Formen. Zum einen Muskelschwund durch zu wenig Bewegung. Zum anderen Muskelschwund als eigenständige neuromuskuläre Erkrankung. 

Muskelschwund kann sehr unterschiedlich verlaufen, je nach Ausprägung der Erkrankung. Während manche Menschen kaum eingeschränkt sind, können andere schwere Symptome entwickeln. 

Ursachen von Muskelschwund 

Muskelschwund kann durch eine Vielzahl an Ursachen ausgelöst werden. Diese reichen von altersbedingten Faktoren bis hin zu spezifischen Krankheiten und Lebensstilfaktoren. Hier sind einige der häufigsten Ursachen von Muskelschwund: 

  • Alter
  • Bewegungsmangel
  • Nährstoffmangel
  • Unterernährung
  • Genetische Gründe
  • Verschiedene Krankheiten, wie beispielsweise Autoimmunkrankheiten, Erbkrankheiten, neurologische Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Krebs oder HIV-Infektionen 

Die meisten Muskelerkrankungen sind in der Regel selten. Muskelschwund aufgrund eines Mangels  von Nährstoffen und Bewegung hingegen tritt weitaus häufiger auf.

Muskelschwund durch Bewegungsmangel

Werden Muskeln nicht genutzt, dann bilden sie sich zurück. Eine langanhaltende Inaktivität, sei es aufgrund von Bettlägerigkeit, Bewegungsmangel oder längeren Krankenhausaufenthalten, kann also zu einem rapiden Muskelabbau führen. Wenn die Muskeln nicht ausreichend stimuliert und beansprucht werden, bauen sie sich ab. Sie verlieren dann an Kraft und Masse. Daher ist es wichtig, während eines Krankenhausaufenthalts physiotherapeutische Übungen durchzuführen. Dann bleibt die Muskulatur erhalten. 

Muskelschwund als eigenständige Erkrankung 

Liegt die Ursache für Muskelschwund nicht an körperlicher Inaktivität, so kann eine eigenständige Erkrankung der Grund sein: 

  • Erbkrankheiten
  • Autoimmunerkrankungen
  • neurologische Erkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Krebs
  • HIV-Infektionen

Neurologische Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose (MS) und Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) können die Muskelfunktion beeinträchtigen und zu Muskelschwund führen. Nervenschäden und gestörte Signalübertragung vom Gehirn zu den Muskeln sind häufige Merkmale dieser Erkrankungen.

Ältere Frau kümmert sich um älteren Mann, der gestürzt ist
Vor allem im Alter kann ein Sturz schwerwiegende Folgen haben

Sarkopenie: Muskelschwund im Alter  

Mit zunehmendem Alter kommt es natürlicherweise zu einem Abbau von Muskelmasse und -kraft. Der Stoffwechsel der Muskelzellen verändert sich. In der Folge wird Muskulatur generell langsamer aufgebaut. Dieser altersbedingte Muskelschwund wird als Sarkopenie bezeichnet. Damit gehen funktionelle Einschränkungen einher. Das Risiko von Stürzen und damit verbundenen Verletzungen steigt. 

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Der Prozess des Muskelabbaus beginnt bereits ab dem 50. Lebensjahr. Bis zu 0,8 Prozent Muskelmasse können dabei pro Jahr abgebaut werden. Ab dem 70. Lebensjahr beschleunigt sich dieser Prozess. 

Aufhalten kann man altersbedingten Muskelschwund nicht. Um ihn jedoch zu verlangsamen, können gezielte Kraftübungen helfen. Diese stärken die Muskulatur und erhöhen die Mobilität. Zwei bis dreimal pro Woche sollten Sie für mindestens 30 Minuten körperlich aktiv werden. 

Auch durch eine gesunde Ernährung ist es möglich, dem Muskelschwund entgegenzuwirken. Vor allem die ausreichende Zufuhr von Eiweiß fördert laut Studien den Muskelaufbau. Etwa 1 bis 1,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht am Tag wird empfohlen. Besonders eiweißreiche Lebensmittel sind zum Beispiel Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte und mageres Fleisch und Fisch. 

Erste Anzeichen und Symptome von Muskelschwund

Unsere Muskeln sind dynamische Gewebe, die durch regelmäßige Aktivität gestärkt und erhalten werden. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewegung, der Aufrechterhaltung der Körperhaltung und der Unterstützung der alltäglichen Funktionen. Muskeln bestehen aus Muskelfasern, die durch Kontraktionen für Bewegung sorgen und Energie verbrauchen.

Wenn jedoch die Muskelmasse und Muskelkraft abnimmt, treten verschiedene Probleme auf. Muskelschwund kann zu Muskelschwäche, Bewegungseinschränkungen und einer beeinträchtigten körperlichen Leistungsfähigkeit führen. 

Neben den physischen Auswirkungen kann Muskelschwund auch psychologische und soziale Auswirkungen haben. Grund ist die Beeinträchtigung der Unabhängigkeit und Lebensqualität der Betroffenen.

Da der ganze Körper von Muskelschwund betroffen ist, zeigen sich Symptome sehr unterschiedlich. Erste Anzeichen werden häufig zunächst nicht bemerkt. Sie werden dann als allgemeine Müdigkeit oder Erschöpfung abgetan. 

Ob nun das Alter oder eine Krankheit die Ursache von Muskelschwund ist, spielt für die Symptome keine Rolle. Im Laufe der Zeit machen sich Kraftlosigkeit und Bewegungseinschränkungen bemerkbar. Alltägliche Aufgaben, die früher ohne Probleme von der Hand gingen, fallen jetzt schwerer. Treppensteigen oder das Heben von Gegenständen beispielsweise sind anstrengender als zuvor. Daneben gibt es weitere mögliche erste Anzeichen für den Abbau der Muskulatur: 

  • Alltägliche Bewegungen, wie Gehen, Treppensteigen oder einfach Hausarbeiten, fallen schwerer als gewohnt
  • Unsicherheit beim Gehen und häufiges Stolpern
  • Kraftlosigkeit
  • Schluckstörungen 
  • Sprechstörungen 
  • eingeschränkte Organfunktionen 
  • Atembeschwerden

Therapie

Eine Heilung bei Muskelatrophie ist nach heutigem Forschungsstand nicht möglich. Nur wenn die Ursache Bewegungsmangel oder Mangelernährung ist, kann eine Heilung möglich sein. Ansonsten können verschiedene Therapieformen Beschwerden lindern.

Wichtig zu erwähnen ist, dass eine abnehmende Muskulatur den ganzen Körper und seine Funktionen beeinflusst. Aus dem Grund ist eine ganzheitliche therapeutische Behandlung notwendig. Ziel der Therapie ist es, die Selbstständigkeit von Betroffenen zu fördern und deren Lebensqualität zu verbessern. Dafür können folgende Therapien und Methoden zum Einsatz kommen: 

  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Massagen
  • Sprechtraining (Logopädie) und Schlucktherapie
  • Behandlung von Infektionen 
  • Medikamentöse Behandlungen 

Die genaue Klärung der Diagnose hat größte Bedeutung. Nur dann kann die notwendige Behandlung durchgeführt werden. 

Fazit 

Unsere Muskeln tun viel mehr für uns, als wir zunächst annehmen. Einerseits ermöglichen sie uns Bewegungen. Darüber hinaus sind sie auch fürs Sprechen, Schlucken, Atmen, Kauen und der Verdauung relevant. 

Nehmen allerdings Muskelmasse und -kraft ab, kann das ernsthafte Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Diagnose. Dann können Maßnahmen ergriffen werden, um die Muskelgesundheit zu erhalten und zu verbessern. 

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