Haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum Kinder uns beim Memory-Spiel haushoch überlegen sind? Oder ob Sie aktiv etwas gegen Vergesslichkeit im Alltag tun können? Sofern dem so ist, haben wir gute Nachrichten, denn unser Gehirn lässt sich ebenso trainieren, wie unsere Muskeln. Genau wie das Krafttraining bietet auch Gedächtnistraining einige Vorteile: Wer regelmäßig Gedächtnisübungen macht, kann zukünftig nicht nur den Einkaufszettel zu Hause lassen, sondern reduziert auch das Risiko an Krankheiten wie Demenz zu erkranken. Denn der Alterungsprozess macht vor unseren grauen Zellen leider keinen Halt.
Wie Sie Gedächtnisübungen spielend leicht in Ihren Alltag integrieren und sogar Spaß in der Gruppe haben können, lesen Sie im Artikel.
Was ist Gedächtnistraining?
Was genau ist eigentlich Gedächtnistraining und was sind die Besonderheiten bei Gedächtnistraining für Seniorinnen und Senioren? Unter Gedächtnistraining versteht man Übungen und Spiele, die unsere Nervenzellen im Gehirn anregen, diese kräftigen und fördern und so die Merkfähigkeit verbessern. Dies kann durch Spiele und Rätsel gelingen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass kognitive Übungen das Gehirn trainieren. Wichtig, um gewünschte Ergebnisse zu beobachten, ist die Regelmäßigkeit und Abwechslung der Übungen.
Vorteile von Gedächtnistraining
- Verbesserung der Merkfähigkeit
- Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit
- Verbesserung des logischen Denkens
- Verbesserung von sprachlichen Fähigkeiten
- Anregung der Fantasie
- Training der Wahrnehmungsfähigkeit
- Förderung von assoziativem Denken
- Stärkung der Urteilsfähigkeit
- Steigerung von kognitiven Fähigkeiten
Spielen Sie sich fit
Beginnen wir mit dem Training der grauen Zellen mithilfe von Spielen. Ob alleine, zu zweit oder in der Gruppe bei geselligen Spielen: Die Auswahl ist gigantisch. Für alle Spiele gilt: Die Regeln können individuell angepasst werden, um die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Vorlieben der Spielenden zu berücksichtigen. Eine jederzeit erweiterbare Liste mit einigen Inspirationen sehen Sie hier:
- Memory
- Puzzle
- Scrabble
- Escape Games
- Wissensspiele
- Ich packe meinen Koffer
- Kreuzworträtsel
- Sudoku
- Schach
- Musiktitel erraten
- Stadt-Land-Fluss
Rätsel
Ein Klassiker unter den Denksportaufgaben ist das Kreuzworträtsel. Diese und weitere kostenlose Übungen finden Sie in Zeitschriften und Zeitungen oder im Internet zum Ausdrucken. Das Schöne an Kreuzworträtseln ist, dass Sie Ihr Wissen alleine testen oder bei der ein oder anderen Frage Ihren Partner oder Ihre Partnerin zurate ziehen können.
Gesellschaftsspiele
Gesellschaftsspiele bieten ungemeine Vorteile: Der Zusammenhalt der Gruppe wird gestärkt, Kommunikation geübt und eben auch der Kopf gefordert. Bei einer schier unendlichen Auswahl an Gesellschaftsspielen fällt die Wahl nicht leicht, garantiert aber auch, dass für jeden Spieler-Typen ein passendes Spiel auf dem Markt existiert.
Neben Ihrem Gedächtnis wollen Sie auch Ihre Geduld auf den Prüfstand stellen? Dann könnte Ihre Wahl auf das deutsche Brettspiel „Mensch ärgere dich nicht” von 1910 fallen. Da jedes Jahr neue Spiele veröffentlicht werden, kann die Auszeichnung „Spiel des Jahres” Orientierung bieten. Dem nächsten Spieleabend mit Freunden oder der Familie steht also nichts mehr im Weg.
Memory
Nun kommen wir zu der spannenden Frage: Warum sind uns Kinder eigentlich haushoch überlegen, wenn es um den Klassiker unter den Merkspielen geht: Memory? Spielend leicht erinnern Kinder die Paare, decken eins nach dem anderen auf und lassen uns alt aussehen. Doch keine Sorge! Dafür gibt es einen Grund: Kinder verfügen über etwa 200 Billionen Synapsen im Gehirn. Das sind doppelt so viele wie bei Erwachsenen. (Zur Erinnerung: Über Synapsen werden Informationen transportiert.). Das ändert sich mit der Pubertät, denn da lernt das Gehirn, welche Verbindungen im Gehirn wirklich nötig sind.
Ein weiterer Vorteil, den Kinder uns gegenüber haben und der sie (fast) unschlagbar macht: Sie sind voll bei der Sache. Ihre gesamte Konzentration richtet sich auf das Spiel. Diese Tatsache sollten wir uns zum Vorbild nehmen und versuchen, während des Spiels nicht an den anstehenden Wohnungsputz oder Einkauf zu denken. Um beim nächsten (Memory-)Spiel der Generationen als Gewinner vom Platz zu gehen, heißt es also: Trainieren Sie ihre grauen Zellen mit Gedächtnistraining und Gehirnjogging!
Puzzle
Beim Puzzeln trainieren Sie nicht nur Ihr räumliches Denken, auch Kurz- und Langzeitgedächtnis werden angesprochen. Das perfekte Training also für den Kopf. Puzzle-Motive gibt es so viele wie Sand am Meer und diese sind nicht nur schön zu betrachten, sondern regen Ihre Kreativität an. Puzzle gibt es natürlich im Einzelhandel zu kaufen, es lohnt sich aber auch beim Gang über den Wochen- oder Flohmarkt die Augen offenzuhalten.
Digitale Spiele
Gedächtnistraining geht auch digital. Spiele gibt es im Geschäft zum Kauf oder eben zum Download als Apps. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Viele Menschen haben ihr Smartphone immer zur Hand. So ist also die nächste Trainingseinheit fürs Gehirn nicht fern. Unterwegs in Bus und Bahn lässt sich eine kleine Einheit ebenso dazwischen schieben, wie beim Warten auf die beste Freundin.
Auch für Spielekonsolen gibt es zahlreiche Spiele für die geistige Fitness. Beim nächsten Familienspieleabend haben Sie also die Wahl zwischen Brettspiel und Konsole.
Gedächtnis trainieren mit Bewegung
Bei Gedächtnistraining sehen Sie verstaubte Rätselhefte vor sich? Das muss nicht sein. Es gibt auch andere Wege, unsere grauen Zellen zu stimulieren. Körperliche Aktivitäten regen den Kreislauf an und so auch die Durchblutung des Gehirns. Beim Spaziergang um den Wohnblock oder beim Nordic Walken im Wald kann es eine Wohltat sein, den Kopf auszuschalten. Alternativ können Sie bei der nächsten körperlichen Aktivität auch ihren Kopf fordern.
Lösen Sie beispielsweise leichte Matheaufgaben oder spielen Sie ein klassisches Assoziationsspiel mit Ihrer Begleitung: Starten Sie mit einem Wort und der nächste Spieler nennt einen passenden Begriff, den er mit dem Wort assoziiert. Beispiel: Das Spiel startet mit dem Wort „Garten”. Der Spieler, der an der Reihe ist, könnte nun „Blume” sagen. Und so weiter…
Brainfood: Nervennahrung fürs Gehirn
Nicht nur durch Rätsel, Spiele und Übungen lässt sich die Leistung unseres Gehirns fördern. Auch unser Speiseplan hat Einfluss auf unsere Denkfähigkeit, denn unser Gehirn verbraucht ein Fünftel des täglichen Energiebedarfs.
Diese Lebensmittel helfen beim Denken und boosten das Gehirn:
- Nüsse: Nicht ohne Grund nennt man Nüsse (in Kombination mit Trockenfrüchten) auch Studentenfutter. Schon kleine Mengen am Tag steigern die Konzentration. Der perfekte Snack also für alle, die die geistige Leistungsfähigkeit steigern wollen.
- Beeren: Sie sind reich an Antioxidantien, die unsere grauen Zellen vor Stress schützen.
- Komplexe Kohlenhydrate: Während uns einfache Kohlenhydrate, wie Süßigkeiten, schlapp und müde machen, weil sie den Blutzuckerspiegel stark ansteigen und dann ebenso schnell wieder absinken lassen, bewirken komplexe Kohlenhydrate das Gegenteil: Sie halten den Blutzuckerspiegel über längere Zeit konstant. Lebensmittel, die komplexe Kohlenhydrate enthalten, sind beispielsweise Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Kichererbsen, aber auch Obst und Gemüse.
- Omega-3-Fettsäuren: Für Verfallprozesse im Gehirn sind oft Entzündungen mitverantwortlich. Omega-3-Fettsäuren sind deshalb so wertvoll, weil sie entzündungshemmend wirken. Da der Körper sie nur begrenzt selbst herstellen kann, sollte beispielsweise Fisch regelmäßig auf unserem Speiseplan stehen.
- Wasser: Ausreichend trinken, etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßte Getränke am Tag, halten Organismus und Gehirn auf Trab.
Wollen Sie wissen, wie eine optimale Ernährung aussehen kann, um fit im Alter zu sein? Dann empfehlen wir Ihnen den Artikel „Gesunde Ernährung im Alter: Tipps & Tricks”.
Demenz vorbeugen
Bei einer Demenzerkrankung ist die Kommunikation zwischen Neuronen und damit der Austausch von Informationen zwischen Nervenzellen gestört. Durch regelmäßiges Gedächtnistraining wird die Verbindung zwischen diesen Nervenzellen gefördert. In unserem Artikel „12 Tipps, wie Sie Demenz vorbeugen” lesen Sie mehr zu dem Thema.
Regelmäßig das Gedächtnis trainieren - so gelingt es!
Ob wir nun Muskeln oder unser Gedächtnis stärken wollen - die Regelmäßigkeit des Trainings ist entscheidend für den Erfolg. Selbst bei ehrgeizigen Vorhaben ist es normal, dass das Gedächtnistraining im stressigen Alltag zu kurz kommt. Deshalb ist es umso wichtiger, die Denksportaufgaben spielend leicht in den Alltag zu integrieren. Mit diesen Tipps schaffen Sie es, neue Routinen zu etablieren und ihr Gedächtnis regelmäßig zu trainieren:
- Zur gleichen Zeit: Ihr Tag folgt wahrscheinlich einer gewissen Struktur. Arbeiten Sie Gehirnjogging Übungen zeitlich in Ihren Tagesablauf ein. Zwischen dem Frühstück und dem Mittagessen tut Ihnen eine kleine Pause gut? Verbinden Sie diese tägliche Pause mit einer kleinen Einheit Gedächtnissport.
- Am gleichen Ort: Dabei können Sie kreativ werden: Ob auf dem Klo oder auf der Bank an der Bushaltestelle, spielt dabei keine Rolle.
- In der gleichen Situation: Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln eignen sich hervorragend für eine regelmäßige Einheit Gedächtnistraining. Die besondere Herausforderung dabei? Den Trubel drumherum auszublenden!
- Nicht zu viel vornehmen: Zu Beginn reicht es aus, wenn Sie wenige Minuten am Tag aktiv sind. Da die Regelmäßigkeit beim Gedächtnistraining entscheidend ist, trainieren Sie lieber jeden Tag für wenige Minuten als sich lange Sessions vorzunehmen.
- Gemeinsames Gedächtnistraining: Verabreden Sie sich zum Gedächtnistraining mit Freundinnen und Freunden! Während das gemeinschaftliche Training besonders viel Spaß macht, pflegen Sie gleichzeitig ihre sozialen Kontakte.
- Der wichtigste Tipp zum Schluss: Wählen Sie Übungen aus, die Ihnen Freude bereiten. Denn Gedächtnistraining ist nur dann wirklich sinnvoll, wenn Sie mit jeder Menge Spaß dabei sind.
Fazit
Den Namen der neuen Bekannten vergessen oder den PIN-Code der Bankkarte? Diese Szenarien können der Vergangenheit angehören, wenn Sie regelmäßig Ihr Gedächtnis trainieren. Ob alleine oder in der Gruppe, ob in Bewegung oder mit Stift und Block auf dem Sofa: Möglichkeiten gibt es zahlreiche. Das Wichtigste sei noch am Ende erwähnt: Gedächtnistraining sollte Ihnen Spaß bereiten und keinen Stress verursachen!