Eine Depression oder depressive Verstimmung zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung hierzulande sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Was dabei kaum einer weiß: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von teils schweren Depressionen deutlich. Das zeigt auch ein Blick auf die Statistiken.
Während der Anteil der depressiven Patienten unter 65 Jahren deutschlandweit bei nur 5 % liegt, so weisen ganze 20 Prozent der älteren Menschen Altersdepression-Symptome auf. Besonders schockierend: Bei Seniorinnen und Senioren, die in einem Senioren- oder Pflegeheim wohnen, tritt eine depressive Erkrankung doppelt so häufig auf. Hier sind rund 40 % der älteren Patienten betroffen.
Doch wie genau sehen Depressions-Symptome aus? Woran erkenne ich eine Depression im höheren Lebensalter? Und wie sollte ich bei Anzeichen von Depression handeln, um meine Angehörigen zu unterstützen? Wir von Patronus haben uns dem Thema angenommen - und möchten Ihnen in diesem Artikel einige hilfreiche Tipps geben. Damit Sie und Ihre Liebsten ein möglichst sorgenfreies Leben führen können.
Was ist eine Altersdepression?
Zu Beginn beschäftigen wir uns mit einer kurzen Begriffsdefinition, um das weitere Verständnis zu verbessern. Das Wort Depression stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Lustlosigkeit oder Bedrücktheit. Menschen, die unter dieser psychischen, affektiven Krankheit leiden, weisen dabei eine Störung ihrer Gefühlswelt auf. Während einer depressiven Phase fühlen sie sich somit meist freudlos, niedergeschlagen und antriebslos.
Treten die Symptome der Depression bei Menschen ab 65 Jahren auf, so wird von einer Depression im Alter - oder auch Altersdepression - gesprochen. Besonders gefährlich dabei ist, dass ältere Patienten bei einer Depression häufig unspezifische Symptome zeigen. Sie entwickeln anfänglich vor allem körperliche Beschwerden. Dazu zählen:
- Schwindelgefühle oder Kreislaufprobleme
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Schlafstörungen
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Atemprobleme
- Herzrhythmusstörungen
Anders als bei jüngeren Menschen entwickelt sich die typische Stimmungsveränderung erst später. Sie kommt schleichend und findet nicht selten im Hintergrund statt. Dadurch können selbst mittelschwere Depressionen bei Seniorinnen und Senioren lange übersehen werden. Denn die körperlichen Probleme zählen auch zu den klassischen Altersbeschwerden - und werden so schnell als „normal” betrachtet.
Ursachen und Risikofaktoren
Neben der Demenz ist Depression die häufigste psychische Erkrankung im Alter. Dabei kann sie nicht nur eigenständig, sondern auch in Kombination mit anderen Krankheiten auftreten. Wie genau die psychische Krankheit entsteht, ist zurzeit noch nicht bekannt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass eine Vielzahl seelischer wie körperlicher Faktoren eine Rolle spielen können.
Dazu zählen:
- Traumatische Erlebnisse:
Menschen, die in ihrem Leben traumatische Erfahrungen machen mussten, können diese häufig nicht ausreichend verarbeiten. Erinnerungen an Kriege, Misshandlungen oder schwere Verletzungen können die Psyche arg belasten und zu Depressionen führen. - Tragische Verluste:
Viele ältere Menschen verlieren nach und nach ihre Freunde, Lebenspartner oder andere geliebte Menschen. Zudem ist die Selbständigkeit mit der Zeit meist stark beeinträchtigt, auch alten Hobbys oder dem Sport können viele nicht mehr nachgehen. Im hohen Alter werden sie zudem häufig in einer Pflegeeinrichtung untergebracht und so auch aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, was das Risiko einer Depression erhöht. - Chronische Erkrankungen:
Auch Menschen, die dauerhaft unter Schmerzen leiden, haben ein erhöhtes Depressionsrisiko. Daher sind chronisch Kranke besonders häufig betroffen. Auch wenn die Herz- und Gehirnleistung nachlässt oder aber der Bewegungsfreiraum stark eingeschränkt wird, kann das die Entstehung psychischer Krankheiten begünstigen. - Verschiedene Medikamente:
Liegen andere Erkrankungen vor, müssen viele Seniorinnen und Senioren zahlreiche Medikamente zu sich nehmen. Doch vor allem verschiedene Blutdrucksenker, Parkinson- und Krebsmedikamente oder auch Schlafmittel können Nebenwirkungen aufweisen. Diese können auch Einfluss auf die psychische Gesundheit ausüben. - Tiefliegende Ängste:
Ältere Menschen, die Krankheiten wie Demenz entwickeln oder generell pflegebedürftig werden, fühlen sich häufig hilflos. Sie wissen nicht, was die Zukunft bringt und befinden sich in einem ständigen Zustand der Angst. Diese kann eine hohe psychische Belastung darstellen und letztlich auch zu depressiven Verstimmungen führen. - Wegfall von Alltagsstrukturen:
Vor allem Menschen in Senioren- und Pflegeeinrichtungen fühlen sich schnell nutzlos. Sie müssen nicht mehr für ihre eigene Verpflegung sorgen, einkaufen gehen, kochen oder putzen. All diese Aufgaben werden dann von Pflegepersonal übernommen. Dadurch können sie das Gefühl entwickeln, nicht mehr gebraucht zu werden. Die psychische Belastung dadurch ist enorm - und kann sich ebenfalls negativ auf die Entstehung einer Depression im Alter auswirken.
Altersdepression vorbeugen
Wie bei allen psychischen Erkrankungen, so gibt es auch bei der Depression kein Allheilmittel. Auch lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, wie der Ausbruch der Krankheit verhindert werden kann. Dennoch lassen sich einige Dinge berücksichtigen, die dabei helfen können, Depression im Alter vorzubeugen. Wir nennen Ihnen acht davon:
Kontakt halten
Für ältere Menschen ist es von immenser Bedeutung, den Kontakt zu anderen zu pflegen. Egal, ob Freunde, Lebenspartner oder Familienangehörige - jeder zwischenmenschliche Kontakt kann das Risiko einer Depression verringern. Als Angehörige sollten Sie daher versuchen, regelmäßige Besuche oder Anrufe einzuplanen. Beziehen Sie dabei auch andere Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte mit ein und sorgen Sie so für Abwechslung!
Achtsam bleiben
Ihre Angehörige beschwert sich ständig über die verschiedensten Dinge und wirkt zunehmend freudlos? Dann bleiben Sie achtsam und achten Sie auf weitere der oben genannten Symptome! Wichtig ist es, gut zuzuhören, geduldig zu bleiben und Hilfe anzubieten. Verschlimmern sich die Symptome oder besteht ein Verdacht auf Depressionen, vereinbaren Sie zeitnah einen Termin bei einem Arzt oder Therapeuten!
Mobilität beibehalten
Hatte Ihr Angehöriger in jüngeren Jahren Hobbys, die in den letzten Wochen, Monaten oder Jahren zu kurz gekommen sind? Dann versuchen Sie, diese wieder aufleben zu lassen! Ist das aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, suchen Sie nach Alternativen, die dem Alter und Gesundheitszustand entsprechen. Die Hauptsache ist, dass der oder die Betroffene soziale Kontakte pflegt und eine Spaß bringende Beschäftigung hat.
Aktivität fördern
Einige Menschen neigen im Alter dazu, zunehmend passiv zu werden. Sie sitzen dann viel zu Hause, schalten den Fernseher ein oder grübeln im Stillen vor sich hin. Das jedoch ist äußerst gefährlich, da es schnell zu Einsamkeit führen und Depressionen begünstigen kann. Versuchen Sie daher, Ihre Angehörigen zu einem aktiveren Lebensstil zu bewegen - bestenfalls mit Aktivitäten, die an der frischen Luft stattfinden.
Auf Bewegung und Ernährung achten
Ausreichend körperliche Bewegung und eine gesunde Ernährung sind vor allem im Alter unerlässlich. Denn ein gesunder Körper kommt besser mit körperlichen wie geistigen Beschwerden zurecht - das Risiko psychischer Erkrankungen sinkt. Daher kann es beispielsweise sinnvoll sein, die Wocheneinkäufe oder gar das Kochen für Ihre Liebsten zu übernehmen. Auch sollten Sie diese bestenfalls zu regelmäßigen Spaziergängen oder Seniorensport ermuntern, um Körper und Geist in Form zu halten.
Würde wahren
Viele Menschen neigen dazu, Seniorinnen und Senioren wie Kleinkinder zu behandeln. Doch wie krank die Personen auch sein mögen - wir sollten nie vergessen, dass sie um einiges älter und erfahrener als wir sind. Sie haben in ihrem Leben schon viel erlebt, vieles geschafft und verdienen es, ihren Lebensabend auch entsprechend zu verbringen. Machen Sie ihnen daher klar, dass ihre körperlichen oder geistigen Defizite kein Grund zum Verzagen sind und heben Sie stattdessen eher positiv hervor, wozu sie immer noch gut in der Lage sind.
Eigenständigkeit fördern
Eine Sache sollten Sie als Angehörige nie vergessen: Die meisten älteren Menschen mögen es überhaupt nicht, sich überflüssig zu fühlen. Solange sie also noch dazu in der Lage sind, versuchen Sie daher, deren Eigenständigkeit zu fördern. Gehen Sie gern hilfreich zur Hand, doch nehmen Sie nicht alle Tätigkeiten ab.
Wertschätzung zeigen
Nicht nur Kinder und Jugendliche oder Erwachsene, auch ältere Menschen möchten sich geliebt fühlen - vor allem während einer depressiven Episode. Daher sollten Sie Ihnen regelmäßig zeigen, wie wichtig sie Ihnen sind. Führen Sie dazu persönliche Gespräche und lassen Sie Betroffenen an Ihrem eigenen Leben teilhaben. So geben Sie Ihnen das Gefühl, geliebt und gebraucht zu werden, was das Depressionsrisiko verringert.
Altersdepression erkennen
Die nächste wichtige Frage lautet: Wie erkenne ich eine Depression im Alter? Kann ich einen Depressions-Test mit meinen Angehörigen machen? Und wie kann ich eine Depression von beginnender Demenz unterscheiden? Diese Fragen sind leider nicht so einfach zu beantworten. Daher ist es unerlässlich, bei den ersten Anzeichen einer Depression sofort ärztlichen Rat einzuholen.
Der Arzt oder die Ärztin muss dann zunächst ausschließen, dass organische Ursachen für die Symptome verantwortlich sind. Denn wie zu Beginn bereits erwähnt, leiden ältere Menschen bei einer Depression vorrangig unter körperlichen Beschwerden. Die Ursachen dafür können jedoch vielseitig sein und müssen ausführlich untersucht werden.
Der Arzt oder die Ärztin wird dazu zunächst eine Anamnese durchführen, also eine erste Einschätzung anhand der Symptome vornehmen. Ein Test zu Altersdepressionen mit vorgefertigten Fragen kann dabei helfen. Neben weiteren medizinischen Untersuchungen wird zudem ein ausführliches Gespräch geführt, in dem sich der Arzt oder die Ärztin ein besseres Bild machen kann. Hinzu kommen weitere Tests wie beispielsweise
- eine körperliche sowie neurologische Untersuchung
- weitere neurologische Tests durch einen Neurologen / eine Neurologin
- Blutuntersuchungen auf Auffälligkeiten der Schilddrüsen-, Nieren- oder Leberwerte
- Bildgebende Verfahren des Kopfes (z.B. MRT- oder CT-Scans)
- EEG zur Ableitung der Hirnströme
Gibt es bei all diesen Untersuchungen keinerlei Auffälligkeiten, so kann eine organische Ursache in der Regel ausgeschlossen werden. Die Diagnose einer Depression liegt dann nahe. Der Arzt oder die Ärztin wird anschließend mögliche Therapiemethoden mit Ihnen besprechen.
Wichtig dabei:
Ärztinnen und Ärzte müssen beim Diagnoseverfahren penibel darauf achten, die Depression nicht mit einer Demenz zu verwechseln. Dazu werden meist spezielle kognitive Leistungstests wie der Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder der Demenz-Detektionstest (DemTect) durchgeführt. Diese zielen darauf ab, Bereiche wie die Merkfähigkeit und das Erinnern, das Schreiben und Zeichnen, Rechnen oder die Orientierung zu überprüfen.
Während demenzkranke Menschen hier mehrheitlich Defizite aufweisen, ist dies bei Depressiven in der Regel nicht der Fall. Die Ärzte werden zudem verstärkt auf die Krankheitsgeschichte der betroffenen Person eingehen. So deutet beispielsweise ein sehr schneller, akuter Beginn der Symptome auf eine Altersdepression hin. Bei Demenzpatienten hingegen entwickeln sich die Symptome langsam und häufig schleichend, sodass sie zu Beginn kaum bemerkt werden.
Depressionen behandeln
Wurde die Diagnose Depression gestellt, ist eine zeitnahe Therapie entscheidend. Nur so kann eine Verschlimmerung der Symptome vermieden werden. Die Behandlung setzt sich in aller Regel aus drei Bereichen zusammen:
- Medikamentöse Therapie
- Psychotherapie
- Vermeiden von Stressfaktoren
Vornehmlich wird der Fokus vor allem zu Beginn auf eine psychotherapeutische Behandlung gelegt. Hier empfiehlt sich vor allem eine Verhaltenstherapie durch niedergelassene Psychotherapeuten. Diese werden versuchen, ungesunde Denk- und Verhaltensmuster aufzubrechen und Betroffenen neuen Lebensmut einzuhauchen.
Nicht immer jedoch ist eine Psychotherapie ausreichend, in schweren Fällen kommen depressive Patienten nicht um die zusätzliche Einnahme von speziellen Medikamenten herum. Hier jedoch gilt es gerade bei älteren Menschen Vorsicht walten zu lassen. Aufgrund bereits bestehender Erkrankungen nehmen viele bereits andere Medikamente ein, die zu gefährlichen Wechselwirkungen führen können. Auch weisen viele Seniorinnen und Senioren schwerwiegendere Nebenwirkungen auf als jüngere Menschen.
Die meisten der Medikamente benötigen dabei mehrere Wochen, um ihre Wirkung zu entfalten. Auch müssen sie selbst dann weiter genommen werden, wenn die Symptome abklingen. Nur so lassen sich die Erfolge der Behandlung erhalten. Sprechen Sie daher unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin und lassen Sie sich ausführlich beraten!
Altersdepression: Verhalten von Angehörigen
Als Angehörige sind Sie besonders gefragt, wenn beispielsweise Ihre Mutter oder Ihr Vater eine Depression im Alter entwickelt. Das beginnt bereits mit der Diagnostik. Meist sind Sie diejenigen, welche die Symptome als erste erkennen. Dann ist schnelles Handeln gefragt, um Betroffene von einem Besuch in der Arztpraxis zu überzeugen.
Gehen Sie dabei ruhig mit zum Arzttermin und schildern Sie auf Nachfrage die gemachten Beobachtungen. Sie werden feststellen, dass die Betroffenen selbst Dinge häufig ganz anders wahrnehmen oder beschreiben als Sie es tun. Gerade wenn Suizidgedanken oder Suiziddrohungen aufkommen, nehmen Sie diese unbedingt ernst und teilen Sie diese dem Arzt oder der Ärztin mit!
Zudem sollten Sie bei Bedarf nicht zögern, selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Pflege eines geliebten Menschen mit Depression kann nervenaufreibend sein. Da kann es helfen, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen oder Gespräche mit einem Arzt zu führen. Auch eine Psychotherapie ist für viele Angehörige sinnvoll, um das Erlebte zu verarbeiten.
Für alle Fälle: Die Patronus-Uhr
Sie machen sich Sorgen um Ihre Angehörigen, können aber nicht immer vor Ort sein? Dann ist die Patronus-Uhr genau das Richtige für Sie! Das modernste Notrufsystem Deutschlands sieht zwar aus wie eine gewöhnliche Armbanduhr, ermöglicht es Nutzenden jedoch, immer und überall einen Notruf auszulösen. Dazu verfügt die Uhr nicht nur über eine integrierte SIM-Karte, sondern auch ein Mikrofon und eingebaute Lautsprecher.
Sind Ihre Liebsten also beispielsweise gestürzt oder fühlen Sie sich aufgrund eines depressiven Schubs besonders schlecht, werden diese per Knopfdruck mit der Patronus-Notrufzentrale verbunden. Anschließend sprechen sie über die Uhr direkt mit medizinisch ausgebildetem Fachpersonal, das die Lage innerhalb von Sekunden einschätzt. Bei Bedarf werden dann entweder die angegebenen Notfallkontakte oder aber der nächstgelegene Rettungsdienst alarmiert.
So erhalten die Betroffenen innerhalb kürzester Zeit die Hilfe, die sie brauchen - und Sie als Angehörige bleiben immer auf dem neuesten Stand. Gut zu wissen: Die Uhr ist bei vorliegendem Pflegegrad sowie der Erfüllung weiterer Voraussetzungen nach Bewilligung einer anteiligen Kostenübernahme des Nutzungsentgelts durch Ihre Pflegekasse bereits ab 2,00 Euro pro Monat nutzbar. Zudem kann sie ganze 14 Tage kostenlos und unverbindlich getestet werden.
Alles, was Sie dafür tun müssen, ist die Uhr jetzt zu bestellen. Findet sie Gefallen, können Sie oder Ihre Angehörigen die Uhr gegen ein monatliches, jährliches oder zweijährliches Nutzungsentgelt weiternutzen. Gefällt sie hingegen nicht, schicken Sie diese kostenlos an uns zurück - ohne jegliches Risiko.
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